Ursachen bei der Frau: ca. 30 %

Hormonelle Störungen und ungenügende Eizellreifung

  • PCO: Das Syndrom der polyzystischen Ovarien (engl.: polycystic ovary syndrome = PCO-Syndrom = PCO-S) ist eine der häufigsten Stoffwechselstörungen von Frauen im reproduktiven Alter.
    Die Ursachen sind weitestgehend unklar! Das PCO-S ist die häufigste Ursache für erhöhte Androgenspiegel, Zyklusstörungen und Unfruchtbarkeit.
  • Zu denselben Symptomen kommt es bei einer Überproduktion von Prolaktin, dem Hormon, das während der Stillzeit für die Milchproduktion verantwortlich ist. Ein Prolaktinüberschuss verhindert den Eisprung, oft sind u. a. Zyklusstörungen die Folge. Manchmal wird auch eine Milchproduktion in der Brust beobachtet. Diese ist oft erst nach Ausstreichen der Brust erkennbar.
  • Häufig liegen erhöhte Werte an männlichen Hormonen vor. Das sogenannte late-onset-AGS (AGS=andrenogenitale Syndrom) ist eine ausgeprägte Form dieser Problematik.
  • Liegt ein Mangel an Progesteron (Gelbkörperhormon) vor, kann sich die befruchtete Eizelle unter Umständen nicht einnisten. Um einen Progesteronmangel exakt zu diagnostizieren, ist die genaue Kenntnis des Eisprungtermins erforderlich.
  • Auch Schilddrüsenhormonstörungen wirken sich auf die Fruchtbarkeit aus. Meist handelt es sich um eine grenzwertige Minderfunktion, die über ein »Mitreagieren« der Hirnanhangdrüse zu einer vermehrten Produktion von Prolaktin führen kann. Dies kann dann den Eisprung verhindern.
  • Unter- oder Übergewicht, exzessiver Sport und Medikamente beeinflussen ebenfalls das hormonelle Gleichgewicht.

Teilweise oder komplett verschlossene Eileiter

  • Es findet sich häufig ein Wegeproblem im Bereich der Eileiter und ihrer trichterförmigen Enden
  • Verschlüsse der Eileiter, eine Beweglichkeitseinschränkung der Eileiter oder eine Schädigung der Eileiterschleimhaut führen zu einer Störung des Transportes von Ei- und Samenzellen.
  • Häufigste Ursachen für eine Schädigung der Eileiter sind Infektionen, Endometriose, Verwachsungen, Voroperationen und Eileiterschwangerschaften.

Endometriose

  • Unter Endometriose versteht man das Vorkommen gebärmutterschleimhautähnlicher Zellen außerhalb der Gebärmutterhöhle. Es handelt sich hierbei um eine der häufigsten gutartigen Erkrankungen der Frau.
  • Häufige Symptome einer Endometriose sind Unterbauchschmerzen, schmerzhafte Blutungen sowie Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Ebenso finden sich bei den Betroffenen nicht selten Probleme beim Schwangerwerden - hier können organische Veränderungen, Eileiterfunktion oder Milieustörungen der Bauchhöhlenflüssigkeit verantwortlich sein.
  • Die Diagnose einer Endometriose wir häufig erst durch eine Bauchspiegelung gestellt.
  • Endometriose lässt sich operativ entfernen, hat allerdings die unangenehme Eigenschaft, dass sie immer wiederkommt.
  • Für die Erfüllung des Kinderwunsches hat sich die In-vitro-Fertilisation (IVF) als beste Therapie bei Endometriose erwiesen.
  • Alle gängigen Therapien mit künstlichen Hormonen haben erhebliche Nebenwirkungen und sind mit dem Kinderwunsch nicht vereinbar.

Uterus myomatosus

  • Uterusmyome sind gutartige, von der glatten Muskulatur der Gebärmutter ausgehende Tumore.
  • Ob solche Muskelknoten die Fruchtbarkeit negativ beeinflussen, hängt im Wesentlichen von ihrer Anzahl, Größe und Lokalisation ab.

Fehlbildung der Gebärmutter

  • Fehlbildungen von Gebärmutter, Eileitern oder Eierstöcken sind insgesamt selten. Je nach Ausprägung können sie aber den Eintritt einer Schwangerschaft verhindern oder zu gehäuften Fehlgeburten führen.
  • Fehlbildungen der Gebärmutter im Sinne eines Uterusseptums (Membran teilt Gebärmutterhöhle in zwei Abschnitte) oder Uterus bicornis (hier sind zwei Gebärmutterhöhlen angelegt) entstehen während der (embryonalen) Gebärmutterentstehung.

Alter der Frau

  • Die Tatsache, dass Frauen nur in einem bestimmten Zeitfenster ihres Lebens (reproduktives Fenster) schwanger werden können, ist leider nicht ausreichend im Bewusstsein der Bevölkerung verankert
  • Der Rückgang der Fruchtbarkeit setzt bereits mit 30 Jahren ein und nimmt ab 35 Jahren deutlich an Geschwindigkeit zu
  • Ab Ende 30 kommt es dann zu dramatischen Verlusten der Fruchtbarkeit! Die Gründe hierfür sind relativ einfach: Da Frauen mit all ihren Eizellen geboren werden und diese für ihr ganzes Leben angelegt sind, sind die Eizellen immer so alt wie die Frau
  • Im Laufe des Lebens kommt es zu Fehlverteilungen in den Zellkernen der Eizellen (Aneuploidien). Außerdem nimmt der Energiegehalt der Zellen ab. Es stehen also immer weniger intakte, hochenergetische Eizellen zur Verfügung. Hinzu kommt, dass die Ansprechbarkeit der Eierstöcke, also die Fähigkeit, unter entsprechender Stimulation viele Eizellen auf einmal zu produzieren (ovarielle Response), abnimmt.